Donnerstag, 4. September 2008

Interview mit Kurt Pinthus

--> Gedankengang des Interviews

Interviewer: Sehr geehrter Herr Kurt Pinthus, wir haben sie heute zu einem Interview geladen, um mit ihnen über ihr Werk "Die Überfülle des Lebens" zu reden. Schildern sie uns zunächst einmal die Beweggründe ihres Werkes?
Kurt Pinthus: Ich möchte mich zunächst einmal für die herzliche Einladung für dieses Interview bedanken. Mit meinem Bericht möchte ich auf die Gefühlslosigkeit und Unmöglichkeit der Menschehit aufmerksam machen. Heutzutage ist die die Gesellschaft ihrer selbstverschuldeten Unmündigkeit verfallen, da in rascher Folge die Naturwissenschaften eine Reihe von unvorstellbaren Möglichkeiten hervorgebracht hat, die die Gesellschaft ins Chaos hat stürzen lassen. Die Menschen dürfen sich nicht ihrem Fatalismus hingeben, sondern müssen sich gegen die Erstarrung der Sitte wehren.
Interviewer: Das ist ja eine Forderung die der Expressionisten entspricht. Wie setzen Sie ihre Motivationen in ihren Werken um?
Kurt Pinthus: Ich versuche durch meine expressionistischen Werk den Bewusstseinskreislauf jedes Einzelnen zu reanimieren. Die Menschen müssen wieder anfangen sich zu engagieren. Meine Kritik gilt der festgefahrenen und überregelten Gesellschaft. Wir sind zu statisch geworden und brauchen immer wieder etwas Neues, damit wir aus der Lethargie heraus zu einem Prozess der Befreiung und Menschwerdung zurückfinden. Der vergangene Weltkrieg hat die gewünschten Änderungen jedoch nicht gebracht.
Interviewer: Wie setzen Sie diese Grundgedanken sprachlich in ihrem Werk um?
Kurth Pinthus: Ich breche in meinem Werk die traditionellen Formen. Ich baue für den Leser zunächst ein irreale Welt auf, welche durch ungewohnte Rhytmen, sowie abgerissener Sprache entsteht. Einige Beispiele dazu sind die ekstatische Übersteigerung, welche schon im ersten Satz meines Werkes sichtbar wird (Anmerk. Redaktion: "Welch ein Trommelfeuer von bisher ungeahnten Ungeheuerlichkeiten..."). Weiterhin sind mir Metaphern und Symbolisierungen sehr wichtig. ("Unsere Nerven sind trainiert und abgehärtet wie die Muskulatur eines Boxers gegen die schärfsten Schläge..."). Sprachliche Bilder und Wortneuschöpfungen sind sehr nützlich um den subjektiven Ausdruck zu vermitteln. Dafür verzichte ich bewusst auf Füllwörter wie "und", "oder", etc, sowie auf Artikel und Präpositionen, was in meinem text auch bei den vielen Aufzählungen auffallen sollte. ("Unsere Heere überfluteten Europa; Dutzende von Millionen Menschen hungerten jahrelang; aus Siegesbewusstsein..."). Die meisten Wörter entstammen Wortfeldern des Krieges, der Angst oder des Todes, um den Lesern den Ernst der Lage zu vermitteln. Diese dargestellte Welt soll dem Leser nicht die Wirklichkeit verdeutlichen, sondern ganz speziell die Wahrheit übermitteln.
Interviewer: Ich danke Ihnen für dieses kurze, jedoch aufschlussreiche Interview.
Kurth Pinthus: Ich bedanke mich ebenfalls. Auf Wiedersehen.